Britta und die Pferde by Lisbeth Pahnke

Britta und die Pferde by Lisbeth Pahnke

Autor:Lisbeth Pahnke
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: SAGA Egmont
veröffentlicht: 2016-11-11T00:00:00+00:00


Silber, das besteM Pony der Welt

Der Parcours war der gleiche geblieben, nur die Hindernisse waren jetzt natürlich höher. Über die Autoreifen hatten sie einfach einen Schlagbaum gelegt.

„Drei Fehlerpunkte für Verweigern“, brüllte die Frau mit der Reklamekappe triumphierend in das Megaphon. Silber zuckte bei diesem ungewohnten Geräusch zusammen. Ich hatte bis jetzt nicht darauf geachtet, daß die Frau jeden Fehler sofort lautstark kommentierte.

„Weitere sechs Fehlerpunkte für die zweite Verweigerung.“

„Das ist ja das reinste Kasperletheater“, bemängelte Thomas. „Wenn wir das zu Hause erzählen, wird uns das niemand glauben.“

Silber verweigerte zum drittenmal und wurde disqualifiziert. Ann ließ den Kopf hängen und ritt zu uns.

„Zu Hause verweigert Silber nie“, schluchzte sie. „Er springt doch so gern. Das war meine Schuld. Ich ritt schlecht, aus Angst vor den hohen Hindernissen und weil diese Frau vorher so gemeckert hat.“

„Dieses komische erste Hindernis muß das springfreudigste Pferd erschrecken“, tröstete ich sie. „Wir werden zu Hause ordentlich trainieren und das nächste Mal an einem fairen Wettkampf in der richtigen Klasse teilnehmen.“

Thomas redete auf Martin ein, der gleich an den Start reiten mußte: „Nun hängt alles von dir ab. Bis jetzt ist noch niemand fehlerfrei geritten …“

„Noch hat niemand den Parcours überhaupt bewältigt“, mischte sich Kicki ein. „Alle sind entweder disqualifiziert worden, oder sie wurden abgeworfen und verloren ihre Pferde.“

„Du hast eine Chance, Martin. Zeige ihnen, was Billy kann“, spornte Thomas ihn an.

Martin startete als Vorletzter. Er nahm weit vor dem ersten Hindernis Tempo auf. Billy zögerte nur einen winzigen Augenblick vor den Reifen und sprang hinüber. Beim Aufsetzen knickte er ein wenig ein und krümmte den Rücken. Martin rutschte auf die Seite, aber er trieb sein Pferd weiter. In rasender Fahrt setzte Billy über die Hindernisse. Ging er mit Martin durch oder hatte dieser sein Pferd gerade noch unter Kontrolle? Auf jeden Fall gelangten sie über die Hindernisse, ohne daß etwas hinunterfiel.

Fehlerfrei! Wir waren überglücklich. Aber sofort bekamen wir eine eiskalte Dusche: Martin hatte in der Eile ein Hindernis irgendwo in der Mitte des Parcours vergessen. Er wurde disqualifiziert. Das war beinahe zuviel für uns. Konnte man an einem einzigen Tag soviel Pech haben?

Die letzte Teilnehmerin war die Tochter von der Frau mit der Reklamekappe. Sie ritt auf einem Pferd, das wohl am ehesten einem Nordschweden ähnelte. Ein Pony war es jedenfalls nicht. Springfreudig schien es auch nicht zu sein. Es wurde immer langsamer, je näher es den Hindernissen kam. Wollte es verweigern? Schließlich sprang es mit Müh und Not hinüber und blieb nach dem Aufsetzen beinahe stehen. Das Mädchen brauchte seine ganze Energie, damit das Pferd wieder in einen trägen Galopp verfiel. Der Nordschwede wurde nach jedem Hindernis schwerfälliger. Ich erwartete, daß er jeden Augenblick endgültig stehenbleiben würde.

Als das Mädchen mit Ach und Krach das Hindernis überwunden hatte, das Martin vergessen hatte, schrillte die Stimme ihrer Mutter durch das Megaphon: „Danke, das genügt. Du hast gewonnen.“

Wir schauten uns sprachlos an und verstanden überhaupt nichts mehr. Wir wußten nicht einmal, ob wir lachen oder weinen sollten. Thomas lief außer sich vor Wut zu der Frau mit der Reklamekappe und beschwerte sich über diese merkwürdige Wertung.



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